Ist dein Sprössling beim Lernen auch oft unkonzentriert oder leicht abgelenkt? Nun, in Zeiten von Homeschooling und Schule auf-Schule zu-Wechsel ist es gar nicht so einfach, stets konzentriert bei der Sache zu sein. Welche Ursache hat mangelnde Konzentration und wie kann man seine Konzentration verbessert?
Was versteht man unter Konzentration?
Wenn du dich ganz einer Sache widmest oder auch deinen Fokus auf ein bestimmtes Ziel legst, spricht man von Konzentration. Sich auf ein Thema zu konzentrieren, ist aber nicht immer einfach. Vieles kann dich ablenken: äußere Einflüsse, aber auch deine Gedanken, die abschweifen. Konzentration kann man aber auch üben und „lernen“. Mit gezielten Übungen entwickelst du nicht nur eine höhere Konzentrationsfähigkeit, sondern auch mehr Fantasie und eine verbesserte Ausdrucksweise. Dazu mehr in einem später folgenden Kapitel.
Konzentrationskiller: Ursachen von Konzentrationsschwäche
Jedes Kind ist anders, reagiert unterschiedlich auf äußere Einflüsse. Doch es gibt natürlich einige Grundursachen für unkonzentriertes Verhalten, die wir für euch hier zusammengefasst haben.
Etwas lenkt ab
Für ein zu Hause lernendes oder sich bestimmten Aufgaben widmendes Kind gibt es nichts Schlimmeres als Störeinflüsse von außen. Zu solchen Konzentrationskillern gehören etwa ein eingeschaltetes TV-Gerät, Musik aus dem Radio, die ständig telefonierende Mutter oder Straßenlärm durch das offene Fenster.
Tipp: All diese Störfaktoren kann man auch temporär ausschalten oder vermeiden. Das Fenster sollte während des Lernens geschlossen bleiben, außer man wohnt in einer stillen Gegend. Wichtig dabei ist auch eine fixe Zeit für das Lernen festzulegen und auf Ruhe zu achten. Egal ob es ein Einzelkind ist oder zusammen mit Geschwistern lernt
Zu wenig Bewegung
Ein Kind kann nicht stundenlang stillsitzen und sich unbeweglich auf eine Sache konzentrieren. Das Lernen kann durchaus auch unterbrochen werden.
Tipp: Raus an die frische Luft, eine Runde mit dem Rad oder Spielen mit dem Ball lenken ab und bringen wieder neue Energie. Essen sollte das Kind während des Lernens nichts, schon gar keine Süßigkeiten. Das macht müde und unkonzentriert.
Kein Interesse
Manchmal muss das Kind auch Stoff lernen, bei dem das Interesse gering ist. Nicht alles kann im Kind die Leidenschaft entfachen. Was hilft, sind aber Vorinformationen über ein Thema durch die Eltern.
Tipp: Ein Thema z.B. aus dem Fach Biologie, kann durchaus praxisorientiert erfahren werden. Auf diese Weise wird das Interesse meist geweckt. Man kann in die Natur gehen oder in einen Tierpark. Steht Geschichte auf dem Lehrplan, empfiehlt sich der Gang in ein Museum, das Themen dementsprechend didaktisch aufbereitet. Sich auch außerhalb der Schule mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen hat den Vorteil, dass das Basiswissen vergrößert wird und dadurch auch das Interesse in der Schule an diesem Fach steigt. Gerne kann man dazu auch digitale Medien wie Handy oder Tablet als Lernhilfe einsetzen.
Zu viel Druck
Ein lernendes Kind kann auch schnell einmal überfordert sein, wenn man es zu sehr unter Druck setzt. Kinder sind wissbegierig und neugierig und lernen gerne etwas dazu.
Tipp: Nicht zu viele Aufgaben auf einmal erledigen lassen (Multitasking kommt bei Kindern nicht gut an), lieber eine Aufgabe nach der anderen. Und vor allem, keine solchen Aufgaben stellen, die das Kind nicht bewältigen kann. Das führt zum Frust.
Zu wenig Schlaf
Ein Kind, das unkonzentriert ist, leidet oft auch an Schlafmangel. Gerade in der Nacht wird das Erlernte im Langzeitgedächtnis des Gehirns gespeichert, vorausgesetzt, das Kind schläft gut.
Tipp: Auf genügend Schlaf achten. Ein Kind braucht umso mehr Schlaf, desto jünger es ist.
Erwartungshaltungen
Zu hohe Erwartungshaltungen seitens der Eltern und der Lehrer können dem Kind das Lernen vermiesen. Eine Folge davon ist Unkonzentriertheit.
Tipp: Die Kinder sollten zum Großteil auf jeweils individuelle Weise lernen und auch das Tempo selbst bestimmen dürfen. Die Anforderungen und die Themen sollten dem Interesse des Kindes entsprechen, auf diese Weise wird es sein Wissen gerne erweitern.
Innere Unruhe
Wenn das Kind sich auf das Lernen konzentrieren soll, muss es erst bereit dazu sein. Wichtig ist, eine gewisse innere Ruhe herzustellen. Ein unruhiges, abgelenktes Kind findet schwer in einen Lernrhythmus.
Tipp: Um das Kind zur inneren Ruhe zu führen, können Achtsamkeitsübungen helfen. Wie etwa Meditation, Gegenstände erfühlen, Lebensmittel blind verkosten, Gedanken lenken etc. (mehr dazu auf www.lebensblueten.com)
Magnesium und Konzentrationsfähigkeit
Wer sich schlecht konzentrieren kann, leidet meist an einer schlechten Durchblutung des Gehirns. Die Lösung liefert der Mineralstoff Magnesium: Er fördert die Lernfähigkeit, steigert somit die Konzentration und hat positiven Einfluss auf das Kurz- und das Langzeitgedächtnis.
Da Magnesium aber vom Körper selbst nicht hergestellt werden kann, muss es über die Nahrung zugeführt werden. Viel Magnesium ist etwa in Leinsamen, Nüssen wie Mandeln oder Cashew sowie in Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Erbsen enthalten. Oft reichen die darin enthaltenen Mengen an Magnesium aber nicht aus, den Tagesbedarf zu decken, sodass Ernährungsexperten eine zusätzliche Aufnahme durch Mikronährstoffpräparate empfehlen.
Kann man Konzentration lernen?
Mit gezielten Übungen, die durchaus auch Spaß machen, können Kinder lernen, sich wieder fokussiert zu konzentrieren. Hier einige Beispiele:
Koffer packen: Das Spiel „Ich packe meinen Koffer“ kann nicht nur eine Vorfreude auf den nächsten Urlaub auslösen, sondern hilft auch die Konzentration zu stärken. Dazu benötigt man mehrere Kinder oder Personen. Und so geht’s: Das erste Kind sagt „Ich packe meinen Koffer und nehme z.B. einen Pullover mit“. Das nächste Kind oder ein Erwachsener sagt „Ich packe meinen Koffer und nehme z.B. ein Buch mit“, wobei er auch die genannten Gegenstände seiner Vorspieler aufsagen muss. Das Spiel geht solange, bis ein Spieler sich nicht mehr an alle Gegenstände erinnern kann.
Bilderrätsel: Fehler in einem Bild zu suchen ist eine schöne Konzentrationsübung. Man vergleicht dabei das Originalbild mit einem zweiten Bild, in dem Objekte fehlen oder zusätzlich eingebaut sind.
Erzählen: Eine weitere Konzentrationsübung ist das Erzählen eines Tageserlebnisses. Man beginnt dabei nicht am Anfang, sondern vom Ende der Geschichte und rollt sie verkehrt auf. Eltern und Kinder sollten das gemeinsam machen, das erhöht den Spaßfaktor.
Schritte: Man kann etwa mit seinem Kind von der Schule bis nach Hause zu Fuß gehen und dabei die Schritte schätzen und zählen. Wer am nähersten an der Zahl dran ist, bekommt eine kleine Belohnung. Diese Übung erfordert eine hohe Konzentration, damit man die Schritte auch richtig zählt.
Yoga: Es gibt spezielle Kinderyoga-Übungen, die dem Kind beibringen, mehr auf den eigenen Körper zu hören, damit zu entspannen und die Konzentrationsfähigkeit dadurch zu erhöhen. Buchtipp: Andrea Helten: Yoga für dich und dein Kind Gemeinsame Übungen für mehr Gelassenheit und eine starke Eltern-Kind-Bindung riva 2017
Fehler einbauen: Eltern erzählen ihren Kindern eine Geschichte und bauen absichtlich Fehler ein. Wenn das Kind diese entdecken, darf es laut Fehler schreien. Beispiel: „…ich aß eine blaue Orange“
Buchstabentausch: Als Konzentrationsübung eignet sich auch das Tauschen von Anfangsbuchstaben, wobei zusammengesetzte Hauptwörter besonders geeignet sind. Ein Wortspiel, das alle zum Lachen bringt. Wie wäre es z.B. mit Bußfall (Fußball), Fauberzee (Zauberfee) oder Galdweist (Waldgeist).
Diese Tipps fördern die Konzentration in der Schule
Nicht immer bemerken Eltern sofort, dass ihr Kind an Konzentrationsschwäche in der Schule leidet. Es gibt aber einige Anhaltspunkte, die darauf schließen lassen:
- Kommt das Kind regelmäßig spät aus der Schule nach Hause?
- Macht das Kind einen gestressten Eindruck?
- Fühlt sich das Kind beim Lernen unter Druck gesetzt?
- Erzählt das Kind von Ungerechtigkeit oder Mobbing in der Schule?
- Vergisst das Kind regelmäßig einen Teil seiner Schulsachen (z. B. Bücher oder Turnkleidung)?
- Erzählt das Kind öfters davon, bei Schularbeiten zu wenig Zeit zu haben
Tipps zur Steigerung der Konzentration
Sitzplatz
Eltern unkonzentrierter Kinder sollten mit dem Lehrer sprechen und fragen, ob es in der Klasse nicht ganz vorne sitzen darf. Dort hat der Lehrer das Kind besser im Blick. Wenn es möglich ist, sollte das Kind eher in Türnähe sitzen als in Fensternähe. Dort sind die Ablenkungsmöglichkeiten viel größer.
Aufgabenbewältigung
In Absprache mit dem Lehrer ist es ratsam, dem Kind bei einer Aufgabenstellung eine Aufgabe nach der anderen vorzulegen und nicht alle auf einmal. Wichtig ist auch Zwischenlob vom Lehrer, falls die Aufgabe gut erledigt wurde
Arbeitsplatz
Für Kinder, die sich schwer konzentrieren können ist es gut, wenn auf dem Arbeitsplatz nur die für das jeweilige Fach benötigten Unterrichtsmaterialen liegen. Alles andere würde zu sehr ablenken
Pausen
Kinder brauchen Bewegung und können nicht stundenlang ruhig sitzen. Zwischendurch kurze Laufpausen einlegen hilft ihnen, sich anschließend wieder besser konzentrieren zu können
Lebensmittel für dein Gehirn
Es existieren Lebensmittel, die besonders gut für dein Gehirn sind und damit deine Konzentration pushen. Dieses sogenannte Brain Food bringt dein Gehirn in Schwung und macht dich leistungsstärker. Zudem sind diese Nahrungsmittel sehr gesund.
Wasser
Nun, da unser Gehirn zu 80 Prozent aus Wasser besteht, ist es wohl naheliegend, deinen Körper mit genügend Wasser zu versorgen. Denn zu wenig Flüssigkeit verschlechtert auch die Durchblutung des Kopfes und mindert die Konzentrationsfähigkeit
Fisch
Durch ihren reichen Gehalt an Omega 3-Fettsäuren sind Lachs, Hering oder Thunfisch besonders gut für dein Gedächtnis und steigern die Lernfähigkeit sowie deine Konzentration
Nüsse
Auch in Nüssen stecken Omega 3-Fettsäuren, aber zudem auch noch Omega 6-Fettsäuren, Vitamine E und B6 sowie Antioxidantien. Vor allem Walnüsse sind der Renner bei Konzentrationsschwächen, weiters auch noch Mandeln und Haselnüsse. Brain Food par excellence!
Beeren
Reich an Antioxidantien und ungesättigten Fettsäuren sind Beeren wie Heidelbeeren, Brombeeren und Erdbeeren, aber auch Kirschen eine wunderbare „Gehirnnahrung“. Beeren beinhalten auch sogenannte Flavonoide, die für die Nervenstruktur im Gehirn von großer Bedeutung sind
Gemüse
Vor allem grünes Gemüse wie Spinat oder Brokkoli trägt durch den hohen Eisengehalt viel zu unserem Konzentrationsvermögen bei. Zudem findet man dort auch viel Vitamin C und E, die freie Radikale sind und unser Gehirn schützen
Avocados: Sie zählen zu den Superfoods und steigern durch das enthaltene Lecithin die Konzentration. Ungesättigte Fettsäuren fördern zudem die Durchblutung des Gehirns
Eier: Eier haben einen schlechten Ruf. Zu Unrecht! Sie enthalten wertvolle Nährstoffe für unser Gehirn. Etwa Cholin, aber auch das oft geschmähte Cholesterin, das die Produktion von Gehirnzellen anregt und die Zellen stärkt
Hülsenfrüchte: Durch ihre komplexen Kohlenhydrate besitzen Hülsenfrüchte wie Linsen oder Bohnen die Eigenschaft, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Das unterstützt die Konzentration. Weiters enthalte Hülsenfrüchte noch Eisen, Zink und B-Vitamine. Alles gut für das menschliche Gehirn
Grüner Tee: Das darin enthaltene Koffein hält lange wach (länger als bei Kaffee). Grüner Tee soll die kognitiven Fähigkeiten des Gehirns verbessern
Schlaf und Konzentration sind Geschwister
Wer zu wenig schläft, ist unausgeglichener, nervöser, angespannter und kann sich auch schlechter konzentrieren. Kinder und Jugendliche, die weniger als acht Stunden schlafen, haben nicht nur Konzentrationsprobleme, sondern sind auch einer höheren Gefahr von Unfällen auf dem Schulweg ausgesetzt. Zu diesem Schluss kam das Forschungszentrum Demografischer Wandel der Universität Frankfurt in einer Studie.
Ursachen für diesen Erschöpfungszustand der Schüler sind die häufige Nutzung von digitalen Geräten wie Tablet oder Smartphone. Viele Kinder haben ihr Handy auch nachts eingeschaltet, was zu Schlafstörungen führen kann. Also: Alle digitalen Geräte aus dem Schlafzimmer entfernen oder zumindest ausschalten.
Diese Mikronährstoffe verbessern deine Konzentration
Zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen und Übungen für ein stärkeres Konzentrationsvermögen können auch bestimmte Mikronährstoffe die Aufmerksamkeit und die geistige Leistungsfähigkeit von Kindern erhöhen. Folgende Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren und Fettsäuren können die Durchblutung des Gehirns verbessern und damit die Konzentration steigern:
B-Vitamine sind Energielieferanten. Dazu gehören B1, B2, B6, B12 und Folsäure. Sie bauen Stress ab, mindern die Nervosität und Müdigkeit. Empfohlen wird ein Kombinationspräparat
Omega 3-Fettsäuren sind für die Nervenzellen bedeutend. Die tägliche Menge sollte zwischen 1000 und 2000 Milligramm liegen
Vitamin D dient dem Schutz der Gehirn- und Nervenzellen. Gerade in sonnenarmen Zeiten sollten täglich 1000 bis 2000 Internationale Einheiten eingenommen werden
Eisen, Zink, Jod fördern die kognitive Funktion des Gehirns und damit auch die Konzentrationsfähigkeit
Taurin ist gut für die Nervenzellen. Diese Aminosäure, die auch in Energy Drinks enthalten ist (die aber bekanntlich viel Zucker haben), sollte täglich in einer Menge von 1000 Milligramm aufgenommen werden
Kreatin ist für das Gehirn der Energiespeicher und für unsere geistige und physische Fitness ausschlaggebend. Vor allem Herz und Gehirn sowie unsere Skelettmuskulatur verbrauchen eine Menge Energie. Die tägliche Dosis sollte bei etwa 3000 Milligramm liegen. Bei Langzeiteinnahme sollte nach drei Monaten eine zweiwöchige Pause eingelegt werden. Da Kreatin aber auch viel Magnesium bindet, ist eine zusätzliche Einnahme von Magnesium wichtig
Gingko-Extrakt hat positive Auswirkungen auf die Durchblutung und damit auf den Sauerstofftransport im Gehirn. Empfohlene Menge: täglich etwa 120 Milligramm
Generell gilt: Die Aufnahme bestimmter Mikronährstoffe sollte mit dem Hausarzt abgesprochen werden. Vor allem bei Einnahme von Medikamenten, in der Schwangerschaft oder vor Operationen.
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